Visualisiertes UnsichtbareS
ÜBER MI JEAN KANG
Mi Jean Kang erobert sich den Raum, indem sich zwischen ihren bunten Farbtafeln eine Kommunikation entfaltet. Aus der Serie heraus ergibt sich eine Monumentalität in der Wirkung. Ihre Früchte-Serie ließe sich beliebig endlos fortsetzen, kein Bild gleicht dem anderen, obwohl es immer wieder dieselben Formen sind, die auftauchen. Unendliche Variationen, wie die Schöpfung mit ihrer überwältigenden, sich immer wiederholenden Formvielfalt.
Die Kugel dominiert diese Bildserie und ihre Bedeutung ist sehr ambivalent:
Ihre Form erlaubt uns die Assoziation zu Früchten, für die Künstlerin ist sie aber auch ein Symbol für die Konzentration aller Farben der Welt. In ihrer ganz persönlichen Vorstellungswelt ist es die Farbigkeit eines unschuldigen paradiesischen Zustandes.
Helligkeit, Strahlen, Durchsichtigkeit – das sind für Mi Jean Kang ganz wichtige Kriterien. Sie mag keine Dunkelheit oder Undurchsichtigkeit, nicht in der Kunst, nicht in der Natur und auch nicht an Menschen. Die Durchsichtigkeit von Wasser, in das man seine Hand tauchen und deren Bewegung verfolgen kann, das faszinierte sie schon von klein auf. Und diese Faszination begegnet uns in all ihren Serien und spiegelt sich auch wieder in den Titeln wie silberner Schein, goldenes Licht.
Durch die Kugel verstärkt sich in ihren Bildern auch der Eindruck der Durchsichtigkeit und der Dreidimensionalität, und hier befindet sie sich tatsächlich in der Tradition der Ölmalerei der großen altniederländischen Künstler des ausgehenden 15. Jahrhunderts. Die als Erfinder der Ölmalerei deren lasierende Vielschichtigkeit nutzten, um Glanzlichter zu setzen und die Illusion von Glas und Licht meisterhaft umzusetzen. Schon dort begegnet uns die Kugel immer wieder als Symbol und Illusionsmittel.
In ihren Lebenslandschaften und Mustern setzt sie Linie um Linie aneinander bis daraus Flächen entstehen, geometrische Muster. Wenn sie ein Motiv sieht, abstrahiert sie es bereits im Kopf. Sie malt nur aus der Erinnerung, aus der Interpretation der Erinnerung, nie nach Foto oder Abbild. Dabei geht es ihr immer um das Wiedergeben von den Dingen, die wir spüren, aber nicht sehen. Wind und Luft spürt man in den vibrierenden Linien der Künstlerin.
Bei Mi Jean Kang geht es um das Sichtbarmachen des Unsichtbaren.
Ganz im Sinne von Paul Klee: Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sie macht sichtbar!
Ihre abstrakten Formen sind ein Reflektieren über uns, unsere Umgebung.
Dr. Katrin Burtschell
Kunstwissenschaftlerin, 2018
BIOGRAPHIE

AUSSTELLUNGEN
Malerei
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